Eine Familien Charta kann Auseinandersetzungen innerhalb eines Familienunternehmens vermeiden.

Absprachen im Familienkreis können Streitigkeiten in der Unternehmensnachfolge vermeiden.

Die Unternehmensnachfolge ist kein Thema, das ausschließlich Großunternehmen und Konzerne betrifft. Gerade bei innerfamiliärer Übergabe bzw. Erwerb oder Veräußerung inhabergeführter mittlerer und kleinerer Unternehmen liegt regelmäßig umfangreicher Beratungsbedarf vor.

Dabei geht es nicht nur um gesellschaftsrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten, sondern auch um etwaige Zusammenhänge zu erbrechtlichen Regelungen, Haftungsgefahren, die Versorgung des übergebenden Unternehmers und weiterer Familienangehöriger, entgeltlicher Verkaufs- und Kaufszenarien, Stiftungen und um erbschaft- und schenkungsteuerrechtliche Aspekte sowie ertragssteuerliche Gewinnrealisierungsrisiken.

Aber auch die psychosozialen Befindlichkeiten der Familienmitglieder gilt es zu beachten. Denn familieninterne Streitigkeiten haben schon bei so manchem Unternehmen dessen Existenz erschüttert.

 

Schon August Oetker befand: „Die Risiken befinden sich genau da, wo auch die Chancen liegen: In der Familie.“

Deshalb bedarf es Regelungen die über gesellschaftsvertragliche Vereinbarungen hinausgehen und gewissermaßen in einer Familien Charta zusammengefasst werden. In dieser sollte geklärt und festgelegt werden, wer in dem Unternehmen das Sagen hat, wer nur an dem Unternehmen pro Forma beteiligt ist und wer in dem Unternehmen arbeiten bzw. z.B. als Schwiegerkind arbeiten oder als Freiberufler aus der Familie beauftragt werden kann. Wichtig ist auch, ob und wie ein Beirat besetzt werden soll und welche Ausschüttungs- bzw. Vergütungsregeln für den Kreis der Familienangehörigen gelten sollen.

Auch Familienunternehmen gewinnen Wissen und Fähigkeiten aus ihren Erfahrungen.

Das schnelle Tempo auf den globalen Märkten ist selbstverständlich geworden, daher ist es heute mehr denn je besonders wichtig alle Wege zu nutzen, um vorwärtszukommen. Dabei sind es nicht die Fähigkeiten die zeigen was das Unternehmen ausmacht, sondern dessen Entscheidungen. Dafür bedarf es einer Unternehmenskultur, in der niemand für Fehler bestraft wird, sondern ermutigt wird aus Fehlern zu lernen.  So gehen viele Flugzeugunglücke auf Pilotenfehler zurück, die durchaus von ihren Co-Piloten bemerkt worden waren, aber aus Respekt oder Angst vor der Autorität des Chefpiloten, nicht angemerkt wurden. Daraufhin wurde die Pilotenausbildung entsprechend verändert.

Dies alles und eventuell noch vieles mehr gilt es zu bedenken, denn einerseits ist die Familie der Hort äußerster Kraftschöpfung, anderseits allerdings auch gleichzeitig der Ort deren größter Vernichtung.

Prof. Dr. Wolfgang A.O. Burandt